Pilgerreisen sind in Mitteleuropa nach einer langen Zeit von der Gesellschaft wiederentdeckt worden. Besonders junge Christen, pilgern auf den bekannten Routen wie beispielsweise dem Jakobsweg. Die Nähe zu Gott, zu seiner Schöpfung und die Erlebnisse auf der Reise sind das, was das Pilgern so außergewöhnlich macht. Sowohl für gläubige Menschen als auch für Nicht-Christen bringt das Pilgern lebensverändernde Erfahrungen mit sich. Während der Christ die Nähe zu Gott genießt, kann es für den Nicht-Christen ein Weg sein, Gott näher kennenzulernen. Beim Wandern auf den Pilgerstrecken ist der Mensch gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und wird sowohl in spiritueller Hinsicht als auch hinsichtlich der eigenen Charakterentwicklung positive Veränderungen wahrnehmen und den Weg zu sich selbst finden.
Pilgerorte im heiligen Land
Israel, ein Heiliges Land wie die Bibel sagt. Viele biblische Geschichten spielten sich in Israel ab, weshalb hier die wichtigsten Pilgerstätten des Christentums liegen. Als besonders interessant gelten jegliche Orte, die in der Bibel im Zusammenhang mit Jesus Christus genannt werden. Hierzu zählen beispielsweise die Kreuzigungsstätte Jesu in der Nähe von Jerusalem, aber auch sein Geburtsort Bethlehem. Ein weiteres beliebtes Pilgerziel ist der See Genezareth, an dem Jesus viele Wunder vollbrachte. Unter anderem kam er hier über das Wasser gelaufen, um seinen Jüngern zu helfen, nachdem er vorher gemeinsam mit ihnen an Land 5.000 Menschen allein mit fünf Broten und zwei Fischen gesättigt hatte. Folglich ist dies natürlich ein heiliger Ort im Christentum, was täglich viele Gläubige aus aller Welt anzieht. Um dies auf eine ganz spezielle Art und Weise selbst zu erleben, ist Israel das perfekte Pilgerziel.
Pilgern in der Bibel
Das Pilgern an sich existiert schon lange Zeit und selbst aus der Zeit vor Jesus finden sich im Alten Testament der Bibel Textbelege, in denen von Pilgerreisen berichtet wird. Als einer der ersten Pilgerer gilt Abraham, der sich mit seiner Frau auf den Weg machte, um dem Ruf Gottes zu folgen und das gelobte Land zu entdecken (Genesis 12,1). Ein genaues Ziel hatte Abraham dabei nicht vor Augen, da er nicht wusste, wo genau sich das gelobte Land befand. Er folgte also dem Ruf Gottes und begab sich auf eine Reise ins Ungewisse. Ebenfalls wird im Alten Testament von Pilgerreisen zum Tempel Jerusalems berichtet, (Psalm 122,1) welche damals der Höhepunkt eines jeden Gläubigen waren. Auch Jesus selbst begab sich auf diese Pilgerreise.
Pilgern oder Wallfahrt?
Sowohl eine Pilgerreise als auch eine Wallfahrt sind meist religiös motivierte Wanderreisen. Doch wo genau liegt nun der Unterschied?
Bei einer Wallfahrt stehen Ziel und auch Dauer in der Regel vorher fest. Der zentrale Aspekt bei der Wallfahrt ist das Erreichen des Wallfahrtsortes. Im Gegensatz dazu steht die Pilgerreise, wobei der Weg das Ziel ist und die Erfahrungen und Erlebnisse der Reise mit Gott im Vordergrund stehen. Pilgerreisen haben zudem oft kein konkretes Ziel.
Doch genau das ist es, was es so einzigartig und besonders macht, sich auf die Reise zu begeben, sich in Gottes Hand fallenzulassen und die Reise ins ungewisse zu bestreiten. Jedoch ist eine Pilgerreise auch für nicht – Gläubige eine wertvolle Erfahrung und kann diese ein gutes Stück näher zu Gott und zu sich selbst bringen.