Oft bemerken Wohnungsgenossenschaften und Hausbesitzer erst im Nachhinein, dass sie sich an ihrem Gebäude eigentlich einen Balkon wünschen würden.
Für die Mieter bedeutet ein solcher vor allem in den warmen Monaten des Jahres wesentlich mehr Lebensqualität. So können sie auf einem Balkon beispielsweise den Sonnenschein bereits am frühen Morgen beim Frühstück genießen, sich ausgiebig sonnen oder gemeinsam mit Freunden oder der Familie einen lauen Sommerabend ausklingen lassen.
Grundsätzlich ist es allerdings durchaus möglich, einen Balkon auch nachträglich anzubauen. Wird etwa ein selbsttragender Vorstellbalkon an ein Gebäude angeschlossen, geht dies stets auch mit einer nicht zu vernachlässigenden Wertsteigerung der Immobilie sowie einer höheren Vermietbarkeit einher.
Doch welche Möglichkeiten bestehen eigentlich im Detail hinsichtlich des nachträglichen Anbaus eines Balkons? Der folgende Artikel klärt auf.
Der Vorstellbalkon
Eine besonders simple Variante eines nachträglich angebauten Balkons besteht in dem sogenannten Vorstellbalkon, der sich durch seine selbsttragende Konstruktion auszeichnet. Das Gewicht des Balkons tragen vier Stützen, auf welchen er vor dem Gebäude platziert wird.
Vorstellbalkone zeichnen sich grundsätzlich durch den großen Vorteil aus, dass der eigenständige Aufbau dazu führt, dass an der Fassade nur wenige Verankerungspunkte benötigt werden. Die Statik des Gebäudes ist daher für den nachträglichen Balkonanbau vollkommen unerheblich. Eigesetzt werden die Vorstellbalkone im Übrigen auch im Rahmen von Bau- und Wohnsanierungen.
Der Balkon steht vollständig auf Stützen, welche im Erdreich vor dem Haus auf Streifen- oder Punktfundamenten stehen. Außerdem sind verschiedene Realisierungen des Vorstellbalkons möglich, etwa in Form von Mehrfach-, Doppel- und Einzelanlagen.
Der Anbaubalkon
Handelt es sich um ein modernes Gebäude, stellt die erste Wahl in der Regel der Anbaubalkon dar. Der neue Balkon wird bei dieser Option direkt mit dem Gebäude verbunden. Genutzt werden dafür rostfreie Verankerungen, um eine höchstmögliche Sicherheit zu garantieren.
Die Traglast wird im Bereich der Anbaubalkone durch die Wandseite übernommen. Außerdem weisen diese Balkone stützen in ihrem vorderen Bereich auf. Diese gründen wiederum im Erdreich auf den bereits erwähnten Punktfundamenten.
Der Nischenbalkon
Die Nischenbalkone lassen sich sowohl in Form eines freitragenden als auch eines Anbaus- oder Vorstellbalkons nachträglich an die Immobilie anschließen. Diese Variante zeigt sich als besonders originell und einzigartig, da die harmonisch gestalteten Nischen große Geborgenheit und Gemütlichkeit vermitteln.
Generell ist es möglich, den Nischenbalkon sowohl als komplett integriertes System als auch in Form eines Eck-Systems umzusetzen. Gebäude, deren typische Balkonnische bei einer Sanierung der Fassade ebenfalls erneuert werden soll, profitieren von der Lösung der Nischenbalkone in besonders hohem Maße.
Der freitragende Balkon
Der nachträgliche Anbau eines Balkons ist jedoch auch direkt an der Fassade möglich. Sinnvoll ist ein solcher freitragender Balkon immer dann, wenn der neue Balkon einen Bereich einnimmt, welcher über einer Einfahrt oder anderweitigen Stellen liegt, an welchen entsprechende Stützen einen großen Störfaktor darstellen würden.
Der neue Balkon wird in seiner freitragenden Variante an die Fassade angehängt. Die entsprechenden Träger sind fest in der Wand verankert, sodass diese in der Lage sind, das Gesamtgewicht des Außenbereichs verlässlich zu tragen. Allerdings ist der nachträgliche Anbau eines freitragenden Balkons ausschließlich bei Immobilien möglich, die sich durch ein intaktes und stabiles Mauerwerk auszeichnen.