Gustav Becker und Moritz Hasenclever gründeten ihr Unternehmen im Jahr 1900 in Fulda. Bereits im nächsten Jahr startete die Produktion von unterschiedlichsten Gummiwaren, wie Haushaltswaren, Gummiabsätze, Radiergummi, Flaschendichtungsringe, Matten und Reifen für nicht motorisierte Fahrzeuge, wie Kinderwagen oder Pferdekutschen. Fünf Jahre später begann die Produktion von Reifen für Fahrräder und motorisierte Fahrzeuge. Bereits 1907 wird die Reifenproduktion zum Schwerpunkt in der Produktpalette. Ab dem Jahr 1919 werden nur noch Reifen produziert und alle andere Artikel des Sortimentes eingestellt.
Die Erfolgsgeschichte von Fulda nimmt 1920 Fahrt auf. Die Fulda-Riesenkissenreifen sind die begehrtesten Lastwagenreifen des Jahres 1921. Fulda arbeitet deswegen sogar im Dreischichtbetrieb. Dann erteilt Fulda Nachbaugenehmigungen an andere Deutsche Reifenhersteller, wie Continental aus Hannover, Polack aus Waltershausen und Dunlop aus Hanau. Im Jahr 1925 entwickelt Fulda den ersten Gleichdruckreifen der Welt. Der Reifen ist zwar noch aus Vollgummi, enthält aber bereits ein Stahlbett im Inneren, worin sich eine Luftkammer befindet. 1927 und 1928 kommen die beliebtesten Fahrradreifen in Deutschland von Fulda. Im Jahr 1929 bringt Fulda einen Elastic-Reifen auf den Markt. Im ersten Jahr werden fast 100 Stück produziert. Es ist der erste Pneu der Welt, was heißt hier wird der Vollgummi von einer Luftfüllung abgelöst.
Im Jahr 1933 kommt ein Luxusreifen mit weißen Seitenwänden auf den Markt. Diese Luxusreifen sind auch in der heutigen Zeit noch sehr beliebt. Es folgen weitere erfolgreiche Auftritte auf Automessen. Ein Höchstgeschwindigkeitstest, welcher bis zu 240 km/h erreichen soll, findet leider aufgrund des Zweiten Weltkriegs nur selten statt. Dabei wurde dafür extra ein geeignetes Auto auf einem Maybach Chassis gebaut.
Ein weiterer negativer Effekt des Zweiten Weltkrieges ist die fast komplette Zerstörung der Fabrik durch mehrere Treffer bei Luftangriffen. Im Jahr 1945 darf Fulda der Betrieb wieder aufnehmen. Zunächst werden nur Gummiwaren und Reparatursets für Reifen und Absätzen. Dank den Arbeitnehmer, die ihre Chefs davon überzeugen konnten wieder Reifen herzustellen, ging die erfolgreiche Firmengeschichte weiter. Am 1.8.1946 lief die Reifenproduktion wieder an.
In den 50ger gab es wieder Neuerungen. 1952 kommt der erste Winterreifen mit dem internationalen M & S -Symbol. 1954 kommt das neue Profil für Motorradreifen unter der Bezeichnung Fulda-Rasant. Dann bringt Fulda den ersten schlauchlosen Reifen auf den Markt. Dieser Reifen kann ohne extra Schlauch die Luft halten. Diese Reifen haben den Vorteil, dass die nicht gleich den Druck verlieren, wenn sie ein Loch haben.
1962 geht Fulda in die Goodyear Tire & Rubber Company über. Fulda darf als einziger Hersteller den Mercedes Benz 600 Pullman ausstatten. 1968 kommt der erste Fiberglasgürtelreifen von Fulda. Wie man es von Fulda gewohnt ist folgen viele Neuentwicklungen, für die viele Autofahrer dankbar sein können. Diese Eigenschaften der Firma setzen sich schon seit 112 Jahren durch. Auch in den nächsten Jahren können wir einiges von Fulda erwarten.